Als Selbstständige (fast) ohne Social Media
Social Media wird oft als absolutes Muss im Online-Business dargestellt. Wenn du nicht auf Instagram bist, kannst du gar nicht erfolgreich sein. Und wenn du dich dort unwohl fühlst, musst du da halt durch.
Aber stimmt das wirklich? Ich denke nicht. Ich denke, dass du dein Marketing unabhängig von Social Media gestalten kannst. Wenn du auch genug davon hast, peinliche Reels zu drehen, dann lies dir gern meine Geschichte durch. Ich erzähle dir, warum ich Instagram und Facebook verlassen hab, welche Plattform ich weiterhin nutze und, wie ich heute Marketing mache.
Inhalt
Am Anfang waren Instagram und Facebook
Warum bin ich auf Social Media?
Die guten und schlechten Seiten von Social Media
Warum bin ich noch auf LinkedIn?
So mach ich heute Marketing
Am Anfang waren Instagram und Facebook
Wenn du dich selbstständig machst, musst du sichtbar werden. Denn ohne Sichtbarkeit finden dich deine Kund*innen nicht. Aber wie wird man sichtbar?
Ich hab mir am Anfang, ehrlich gesagt, keine großen Gedanken darum gedacht. Sondern einfach gemacht, was alle machen. Ich hab mir also einen Instagram-Account erstellt. Und dazu einen Redaktionsplan mit festen Formaten und Inhalten. In Canva hab ich auch schon einen Ordner mit Vorlagen für Grafiken, Reels und Karussell-Posts angelegt. Ich war also wirklich gut vorbereitet.
Einen Facebook-Account hab ich mir dann auch noch erstellt. Ich dachte mir, dann kann ich ohne Mehraufwand auf beiden Plattformen posten. Und kann alles entspannt vorplanen.
Aber dann hab ich angefangen, meinen Plan umzusetzen. Und das ist mir echt schwer gefallen. Grafiken und Karussell-Posts zu erstellen, die einen Mehrwert haben, fand ich schwierig. Ich finde es nämlich leichter, mehr zu schreiben als zu kürzen. Reels hab ich gar nicht erst gedreht, weil ich mich unwohl dabei fühle, vor einer Kamera rumzutanzen. Und wie du dir vorstellen kannst, hab ich auch keine Storys und Lives gemacht. Allein schon bei der Vorstellung werde ich knallrot und bekomme Schweißausbrüche.
Nach kurzer Zeit hab ich schon gemerkt, dass es einfach nichts für mich ist. Instagram und Facebook sind nicht die richtigen Plattformen für mich. Ich war dort auch nicht sichtbar, hab keine Kund*innen gewonnen und vor allem war ich einfach unglücklich.
Warum bin ich auf Social Media?
Die Frage aller Fragen lautet: Warum bin ich auf Social Media? Und die Antwort war: Weil es alle so machen. Wenn du frisch selbstständig bist, bekommst du von allen Seiten gut gemeinte Ratschläge. Die einen sagen, dass du am Anfang eine Website brauchst. Die anderen sagen, du solltest dich zuerst um dein Branding kümmern. Und nochmal andere sagen, du brauchst im Grunde nur einen Social-Media-Account. Das ist alles einfach nur verwirrend.
In der Ordnungsbranche sind die meisten Coaches auf Instagram unterwegs. Deshalb hab ich es auch so gemacht und zuerst nicht darüber nachgedacht. Aber nachdem ich gemerkt hab, dass ich mich dort nicht wohlfühle, hab ich mich mit der Frage beschäftigt: Warum bin ich auf Social Media?
Ehrlich gesagt, dachte ich, dass ich dort bleiben muss. Selbstständig sein ohne Social Media geht doch nicht. Aber dann sind mir immer mehr Selbstständige aufgefallen, die Instagram und Facebook verlassen haben. Weil sie dort auch unglücklich waren. Ich hab dazu Blogartikel gelesen und Podcastfolgen gehört. Und hab mich mit meinen Gedanken nicht mehr allein gefühlt.
2024 hab ich dann alle Social-Media-Apps von meinem Handy gelöscht. Das war schon ein befreiendes Gefühl. Kein stundenlanges Scrollen, kein Vergleichen mit erfolgreichen Accounts und keine schockierende Bildschirmzeit mehr. 2025 hab ich meine Accounts auf Instagram und Facebook dann unwiderruflich gelöscht. Und ich bereue es keine Sekunde.
Die guten und schlechten Seiten von Social Media
Social Media hat seine guten und schlechten Seiten. Und auch, wenn für mich die schlechten Seiten überwiegen, möchte ich hier auf beide genauer eingehen. Zu den guten Seiten gehören:
Netzwerken und Austausch: Durch Social Media kannst du so schnell und einfach mit anderen in Kontakt treten wie nirgendwo sonst.
Information: Du kannst dich über Veranstaltungen informieren, dich weiterbilden oder einfach ein leckeres Rezept nachkochen.
Community: Vor allem auf Facebook kannst du Gruppen nutzen, um dich zu vernetzen oder deine Kund*innen in Gruppen-Programmen zu betreuen.
Keine finanziellen Kosten: Du hast zwar keine finanziellen Kosten, aber dafür zahlst du mit deiner Zeit, deiner Energie und deinen Nerven.
Am wichtigsten finde ich hier den unmittelbaren Austausch. Das ist eine Sache, für die ich bisher keine gute Alternative gefunden hab. E-Mails, Messenger und Kontaktformulare sind einfach kein Vergleich dazu. Aber nun kommen wir noch einmal zu den schlechten Seiten. Dazu zählen für mich:
Suchtgefahr: Schon heute gibt es Menschen, die Suchtverhalten auf Social Media zeigen und nicht einfach die Plattformen verlassen können.
Datenschutz: Deine persönlichen Daten werden von den Plattformen gesammelt und möglicherweise an Dritte im EU-Ausland weitergegeben.
Mentale Gesundheit: Das Vergleichen, der Druck und die FOMO können zu einem geringeren Selbstbewusstsein, Ängsten und Depressionen führen.
Fake News: In der heutigen Zeit sehen wir es immer mehr. Fake News verbreiten sich über Social Media rasend schnell und KI macht es nur noch schlimmer.
Hass und Hetze: Vor allem junge Menschen und Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, sind von beleidigenden Kommentaren betroffen.
Ablenkung: Du wolltest nur mal kurz reinschauen und schon sind 30 Minuten rum. Das passiert auf Social Media schneller als man denkt.
Warum bin ich noch auf LinkedIn?
Wenn du mich auf Social-Media-Plattformen suchst, findest du mich nur noch auf LinkedIn. Den Account hab ich aber zwischendurch auch ein Jahr lang nicht genutzt. Als ich alle Apps von meinem Handy gelöscht hab, hab ich auch LinkedIn gelöscht und den Account über meinen Laptop nicht mehr geöffnet. Mir war es einfach alles zu viel geworden. Das Posten, das Vernetzen und vor allem die schlechten Sales-DMs.
Mittlerweile bin ich wieder auf LinkedIn unterwegs. Aber nur wegen dem unmittelbaren Austausch. Ich möchte mit anderen in Kontakt kommen und bleiben. Ich möchte mich über die Höhen und Tiefen der Selbstständigkeit unterhalten können. Und ich möchte das Gefühl haben, ein richtiges Netzwerk aufzubauen. Und da sehe ich momentan einfach keine gute Alternative zu LinkedIn.
Wenn du eine Idee hast, schreib es mir gern in die Kommentare.
So mach ich heute Marketing
Die beiden wichtigsten Dinge in meinem Marketing sind meine Website und mein Newsletter. Meinen Newsletter verschicke ich in der Regel wöchentlich am Montag.
Daneben hab ich meinen Blog und meinen LinkedIn-Account. Auf meinem Blog veröffentliche ich alle zwei Wochen mittwochs einen Artikel und auf LinkedIn werde ich zukünftig einmal wöchentlich posten. Ansonsten möchte ich eher Kommentare und Nachrichten nutzen, um mich auszutauschen.
Ich bin Mitglied in der Ordnungswelt, dem Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V. und Business and Professional Women Düsseldorf. Dort kann ich mich weiterbilden, netzwerken und mit anderen Selbstständigen in Kontakt haben, die mich und mein Business verstehen.
Und zuletzt versende ich immer wieder Anfragen an die regionale Presse, an Magazine und Podcasts. In Zukunft möchte ich auch Kooperationen mit anderen Selbstständigen eingehen. Ich kann mir vorstellen, Gastartikel zu schreiben, Interviews zu geben und andere Gastauftritte zu haben.
Ich denke, ich bin auf einem guten Weg, mein Marketing unabhängig von Social Media zu gestalten. Bis dahin sind aber noch ein paar Schritte zu gehen. Instagram und Facebook zu löschen, war aber schon ein wichtiger erster Schritt. Und der fühlt sich richtig gut an.